Archiv der Kategorie: Chronik

Chronologisch geordnete Beiträge, Zitate, Exzerpte zur Technikgeschichte des Lautsprechers und der elektroakustischen Massenbeschallungen.

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>>> chronologisch geordnete Übersicht der Massenbeschallungen

transportable Schallwand
Abb. 62 aus [Günther (Hg.) 1936]
Transportable Schallwand

„Eine leicht bewegliche Schallwand, die bisher fehlte, hat P. Graßmann mit seiner zusammenklappbaren Schallwand geschaffen, die wir in Abb. 62 rechts betriebsbereit, links zusammengeklappt sehen.“[Nesper in: Günther 1936, 44]

Schallbrett (Schallwand): Das Schallbrett hat die Aufgabe, das Abstrahlen der tiefen Töne zu ermöglichen. Das Frequenzband eines Lautsprechers mit Schallbrett reicht wesentlich weiter in den tiefen Tonbereich als das Frequenzband des Lautsprecherchassis allein. Je größer das Schallbrett (Mindestgröße 100×100 cm), desto wirksamer.“ [Telefunken 25 Ela 200, 49]

1931: Erweiterung des Frequenzgang von bisher 100-6000Hz auf 30-10000Hz

Rekurrierend auf einen Vorschlag von 1925 [Patent DRP 451662], entwickelt Walter Willms im Heinrich-Hertz-Institut für Schwingungsforschung bis Ende 1931 eine „Schallübertragungsanlage großen Frequenzumfanges“. Um den bisher von den besten Anlagen erreichten Frequenzgang von ca. 100-6000Hz zu erweitern und einen möglichst linearen Frequenzgang „von etwa 30 bis über 10000Hz“ zu erzielen, benutzt Willms neben einem hochwertigen Kondensatormikrophon, Entzerrern, Siebketten und Kraftverstärkern eine Frequenzweiche und zwei Lautsprecher: WEITERLESEN…

„Dadurch, daß das Bedürfnis für die Großwiedergabe von politischen und sonstigen Ansprachen und Ankündigungen usw. sowie von musikalischen Darbietungen mehr und mehr gestiegen ist, haben sich auch in immer zunehmenderem Maße auch Großlautsprecher-Anlagen eingeführt, für welche in erster Linie solche nach dem dynamoelektrischen Prinzip in Betracht kommen. So hat beispielsweise Gaumont in Paris derartige Anlagen herausgebracht […]." [Nesper 1929, 15]

„Wenigstens 1,3 Millionen Volksgenossen waren zur Feier des 1. Mai [1938] in Wien aufmarschiert. Die Lautsprecheranlage für die Feier erbaute Telefunken.“

„Das Aufmarschgelände für den 1. Mai bestand aus zwei Plätzen und mehreren Straßen von 1,2km Länge. In drei Zentralen waren Verstärker mit einer Leistung von 1500 Watt vereinigt. Die Modulation wurde der Hauptzentrale auf dem Heldenplatz durch eine Postleitung vom Reichssender Wien über das Verstärkeramt zugeleitet. Auch die Weitergabe der Modulation an die Unterzentralen in der Oper und im Rathaus erfolgte über posteigene Leitungen. Mit Befriedigung konnten wir feststellen, daß während der ganzen Veranstaltung an allen vorgesehenen Punkten jede Silbe der Rede des Führers verständlich war und daß keinerlei Ausfall an Lautsprechern oder Geräten vorkam.“ [anonym in: Telefunken Nachrichten 1938]

Auszug aus „Telefunken-Anlagen auf den Olympia-Kampfstätten Berlin 1936“

„Neu und vielseitig waren die Aufgaben der Telefunken-Gesellschaft, die verschiedenen Kampfstätten mit elektroakustischen Anlagen auszurüsten. Es gab weder hinsichtlich der Größe noch der Bedingungen Musteranlagen, die auch nur annähernd zu Vergleichszwecken herangezogen werden konnten. Berechnungen, im späteren Stadium der Bauten Versuche und akustische Messungen waren die ersten Anhaltspunkte zur Lösung des Problems einer einwandfreien Schallversorgung. […] WEITERLESEN…

„LOUD SPEAKING TELEPHONE“
„In the old days, especially at the circus and theater we were accustomed to hear the voice amplified at times by means of a large megaphone, thru which a person endeavored to shout. But the voice was invariably muffled and did not sound as clear as the original by the time it reached you. Now, thanks to the audion amplifier, the human voice can be amplified until it is so loud that it will almost scare you to death, and always it is articulate and distinct.“ [Secor in: Electrical Experimenter 1920]

1928, Grau: Hegra-Lautsprecher „Dynamik B 1“ für den Radioempfang

Die im Buchteil des Ausstellungskataloges der 2. westdeutschen Funkschau 1928 als „Besprechungen über Rundfunkfabrikate und -apparate“ deklarierten Aufsätze ohne Autorennachweis stellen im Grunde Werbeanzeigen dar, die offensichtlich im Auftrag der produzierenden Firmen geschrieben wurden. So auch der folgende, der aus dem Umfeld der Firma Hermann Grau, Berlin-Friedrichshagen, stammen dürfte und nach einem allgemeinen Teil über die Vorzüge elektrodynamischer Rundfunklautsprecher den 1928 aktuellen Hegra-Lautsprecher (Chassis) bzw. den Kabinettlautsprecher »Dynamik B 1« bewirbt: WEITERLESEN…

Lautsprecher auf der Berliner Funkausstellung 1939 – wenig Neues

Leisesprecher
Abb. 4 aus [Kösters in: AZ 5 1939, 351]
„Die Entwicklung des dynamischen Lautsprechers scheint schon seit mehreren Jahren so ziemlich zum Abschluß gekommen zu sein. Man sieht deshalb wenig Neues. Nach den Angaben der Aussteller bemüht man sich zur Zeit vor allem darum, die Feldstärke im Luftspalt zu erhöhen, um die Empfindlichkeit zu steigern und um, was erheblich wichtiger erscheint, die Haupteigenschwingungen der Membranen zu dämpfen. Grawor zeigt einen Kristallautsprecher, der die Form einer allseitig geschlossenen flachen Dose von etwa 12cm Durchmesser hat. Er trägt den Namen »Leisesprecher« und soll vor allen Dingen von Kranken benutzt werden, die an Stelle eines Kopfhörers sich den Leisesprecher auf das Kopfkissen legen (Abb. 4). Unter dem Namen »Portaphon« zeigt Philips einen Kommandolautsprecher nach Art eines Sprachrohres, bei dem Lautsprecher und Mikrophon zu einer baulichen Einheit vereinigt sind. Der zugehörige Verstärker ist in einer Ledertasche, die an einem Riemen über der Schulter getragen werden kann, untergebracht.“ [Kösters in: AZ 5 1939, 351]

Auszug aus Werbeprospekt „Körting-Rundstrahler“ – Dietz & Ritter 1936

KörtingAuf der Leipziger Messe 1935 präsentiert die Dr. Dietz & Ritter GmbH ihre ersten Rundstrahler-Großlautsprecher zur Massenbeschallung, die sich noch im selben Jahr auf Großveranstaltungen wie dem Reichsparteitag in Nürnberg, dem Erntedankfest auf dem Bückeberg, der Reichsnährstands-Ausstellung oder der Großen Funkausstellung bewähren sollen. WEITERLESEN…

1921: Noch kein Bedarf an Beschallungsanlagen in Deutschland
Anfang der 1920er Jahre wird beim Siemens-Konzern ein Forschungsbereich für Elektroakustik (Ela) gegründet, zunächst noch als Unterabteilung des Bereichs Verstärkertechnik. Ein kommerziell verwertbarer Bedarf an elektroakustischen Geräten fernab der etablierten Telefonie musste in Deutschland allerdings erst noch generiert werden:

„Die Ela-Abteilung hat ihre Wurzeln in der Verstärkerabteilung des Wernerwerks. Wie schon der Name sagt, war die Verstärkerabteilung, deren Gründung etwa in das Jahr 1921 fiel, mit der Aufgabe betraut worden, alle Arbeiten der Siemenswerke auf dem Gebiete der Niederfrequenz-Verstärkertechnik zusammenzufassen und auszuwerten. Der Schwerpunkt dieser Arbeiten lag naturgemäß auf dem Hauptarbeitsgebiet des Wernerwerkes, auf dem Gebiete des Fernsprechwesens. Aber auch eine große Zahl anderer Gebiete mußte gepflegt werden, insbesondere das der Elektroakustik. Es war ein sehr mühevolles und dornenreiches Gebiet, das wir da bearbeiteten, denn neue Abnehmerkreise zu suchen und zu finden und eine für sie geeignete Technik zu schaffen, ist zwar interessant, aber der Erfolg in wirtschaftlicher Hinsicht keineswegs sicher, zumal es sich ja hierbei um technische Erzeugnisse handelte, für die bei den Abnehmerkreisen kein unabwendbares Bedürfnis vorlag.“ [Bratke in: Telefunken-Kamerad 1 1937, 3]