Archiv der Kategorie: 1921-1925

Definition „Wirkungsgrad“ eines Lautsprechers 1925 und 1934

1925, Wirkungsgrad von Lautsprechern kaum 1%

„Der Wirkungsgrad eines Lautsprechers ist außerordentlich gering. Während nämlich, wenn die dem Lautsprecher zugeführte elektrische Energie 2 Milliwatt ausmacht, beträgt die Schallenergie bei normalem Sprechen nach englischen Messungen nur etwa 125 Erg, also 0,0125 Milliwatt, d. h. also der Wirkungsgrad beträgt kaum 1%.“ [Nesper 1925b, 5] WEITERLESEN…

„Am naheliegensten war der Gedanke, einfach ein für Musikwiedergabe geeignetes Telephon, wie sie in der Rundfunktechnik in großem Umfange gebraucht werden, mit einem Trichter zu versehen bzw. ein stärker und größer ausgeführtes Telephon zu schaffen, das dem Kopftelephon in Abmessungen und Ausführung proportional ist. Nach diesem Prinzip waren die ersten am deutschen Markt erschienenen Lautsprecher gebaut, so der kleine Trichterlautsprecher der Firma Dr. Georg Seibt (Abb. 3), das Hallaphon der Allradio-Gesellschaft, der Trichterlautsprecher von Telefunken und viele andere, die sich in großen Mengen und zu mäßigen Preisen auch heute noch im Handel befinden. Neuere Lautsprecher-Modelle, die ähnlich eingerichtet sind, ist das der Tefag, der Zimmerlautsprecher von Neufeldt & Kuhnke und der Ibach-Tonspiegel. Der erstere ist ebenfalls mit dem gewöhnlichen Trichter ausgerüstet, während die beiden letzteren zur Verminderung der Trichter-Nachteile eigene Wege beschreiten. So benutzt Neufeld & Kuhnke eine Holzmuschel nach Abb. 4, die im Prinzip aus drei ineinander gefalteten Trichtern besteht. […] Der Ibach-Tonspiegel vermeidet dagegen auch selbst jedes trichterförmige Gebilde und verwendet an dessen Stelle einen Resonanzboden aus hochwertigem Klavierresonanzholz, der mit Hilfe einer mechanischen Kopplung durch ein gewöhnliches Telephon erregt wird.“ [Schwandt in: Funk-Anzeiger 1925]

„In den letzten Wochen hat die Radioentwicklung in Deutschland, insbesondere in Berlin, große Fortschritte gemacht. Während noch vor etwa 2 Monaten Antennen auf den Häusern und Schaufenster, in denen Radioartikel auslagen, verhältnismäßig selten waren, kann man jetzt beides nicht nur an recht zahlreichen Stellen der Stadt beobachten, sondern das Radio hat bereits eine außerordentliche Popularität erlangt. Dies geht unter anderm aus zahlreichen Gesprächen hervor, die man gelegentlich auffängt, und in welchen die Interessenten gegenseitig ihre Meinungen über erzielte Resultate, über aufgenommene Musik, insbesondere aber über den Englandempfang austauschen. Man kann sogar in den belebtesten Stadtgegenden, insbesondere am Leipziger Platz, Leute mit großen Plakaten herumgehen sehen, welche kleine Broschüren feilhalten, in denen der Selbstbau von Apparaten als besonders verlockend angepriesen wird.“ [Nesper in: Radio-Amateur 3 1924b, 96]

In Frankreich wird Ende 1922 eine Verkehrsvorschrift erlassen (Code de la route, Decret du 31. Dec. 1922, Art. 22), „nach der Lastwagen über 3 t eine Schallübertragungsanlage haben müssen, die dem Lastwagenführer die Signale der Fahrzeuge, die ihn überholen wollen, anzeigt“. Bis 1937 werden hierzu einfache Rohrsysteme sowie elektroakustische Systeme (Kohlemikrophon – Lautsprecher, Kohlemikrophon – Relais – Lichtsignal) benutzt. (Rubrik „Schrifttum“, in: [AZ 3 1937, 157])

1920, Magnavox: elektrodynamischer Trichterlautsprecher

Magnavox-Druckkammer
Abb. 7 aus [Nesper 1929]
Elektrodynamisches Druckkammersystem für Trichterlautsprecher von Magnavox, 1920

„In Abb. 7 bezeichnet a den Topfmagnet, b den Innenkern dieses Magneten, welcher durch die vom Gleichstrom durchflossenen Spule c erregt wird. In dem geringen Luftspalt, welcher von dem Innenkern b und dem Außenmagnettopf a gebildet wird, befindet sich die Dynamometerspule f, welche an der Membran e mittels des Halters d angebracht war. g ist der obere Teil des Lautsprechertrichters.“ [Nesper 1929, 8f.] WEITERLESEN…

1924, Gaumont: elektrodynamischer Großlautsprecher

Gaumont-Lautsprecher
Abb. 17 aus [Nesper 1929]
Der Lautsprecher Gaumont. – Bei den Anordnungen zur Aufnahme und Wiedergabe von Tönen der Musik wie der Sprache sind die letzteren von besonderer Bedeutung und bieten insbesondere dann ein schwieriges Problem, wenn die Wiedergabe in großen Sälen oder im Freien erfolgen soll. Es ist dann die Verwendung von Lautsprechern erforderlich, deren einwandfreie Lösung noch nicht als abgeschlossen angesehen werden kann. Der wohl z. Z. beste Lautsprecher auf dem deutschen Markt ist der Bandsprecher der Siemens & Halske A. G. Ein auf ähnlichen Prinzipien wie dieser angeordneter Lautsprecher ist in den Werken Gaumont in Frankreich herausgebracht und in Le Génie civil, Bd. 84, S. 526, beschrieben. WEITERLESEN…

Patent [DRP 451662] von Walter Hahnemann, eingereicht am 1.4.1925, über eine Lautsprecherkombination mit Frequenzweiche zur Erzielung eines breiten linearen Frequenzgangs.

Frequenzweiche
Abb. 1 aus [DRP 451662] von Walter Hahnemann
1. Schalltrichter
2. „Resonator“
3. Membran

Lautsprecher:
7. el.statisch
8. el.magnetisch
9. el.dynamisch

Filter:
10. Kond.kette
11. Drosselkette
12. gemischte K.

Kopfhörer-Trichter
Abb. aus Heft 5 von [Christiani (Hg) o. J.]
Trichterlautsprecher und Trichteraufsatz für Kopfhörer

„Auf dem Gebiete der Lautsprecher fällt der der Vox-Maschinen A. G., Berlin, auf, welche den Trichter durch das Gehäuse einer großen Meerschnecke ersetzt und damit das alte Tritonshorn wieder zu Ehren gebracht hat. Die Lautstärke läßt nichts zu wünschen übrig, und auch der Klang scheint dem der besten Trichter nicht nachzustehen. – Der »Telefunken-Sprecher« (Abb. 3) weist oben den üblichen Lautsprechertrichter auf, unten teilt sich das Rohr und endet in zwei tuchbelegte Scheiben, an die man die Muscheln eines gewöhnlichen Kopfhörers unter Ausnutzung des Druckes der Bügelfeder anlegt. Der so erhaltene Lautsprecher ist überraschend gut.“ [Burstyn in: ETZ 41 1925, 1550]

1921: Noch kein Bedarf an Beschallungsanlagen in Deutschland
Anfang der 1920er Jahre wird beim Siemens-Konzern ein Forschungsbereich für Elektroakustik (Ela) gegründet, zunächst noch als Unterabteilung des Bereichs Verstärkertechnik. Ein kommerziell verwertbarer Bedarf an elektroakustischen Geräten fernab der etablierten Telefonie musste in Deutschland allerdings erst noch generiert werden:

„Die Ela-Abteilung hat ihre Wurzeln in der Verstärkerabteilung des Wernerwerks. Wie schon der Name sagt, war die Verstärkerabteilung, deren Gründung etwa in das Jahr 1921 fiel, mit der Aufgabe betraut worden, alle Arbeiten der Siemenswerke auf dem Gebiete der Niederfrequenz-Verstärkertechnik zusammenzufassen und auszuwerten. Der Schwerpunkt dieser Arbeiten lag naturgemäß auf dem Hauptarbeitsgebiet des Wernerwerkes, auf dem Gebiete des Fernsprechwesens. Aber auch eine große Zahl anderer Gebiete mußte gepflegt werden, insbesondere das der Elektroakustik. Es war ein sehr mühevolles und dornenreiches Gebiet, das wir da bearbeiteten, denn neue Abnehmerkreise zu suchen und zu finden und eine für sie geeignete Technik zu schaffen, ist zwar interessant, aber der Erfolg in wirtschaftlicher Hinsicht keineswegs sicher, zumal es sich ja hierbei um technische Erzeugnisse handelte, für die bei den Abnehmerkreisen kein unabwendbares Bedürfnis vorlag.“ [Bratke in: Telefunken-Kamerad 1 1937, 3]