Auszug aus „Lautsprecher“ in Meyers Lexikon 1927

Trichterlautsprecher
Abb. 1
Lautsprecher, Gerät zur Wiedergabe von Sprach- und Musikübermittlung (besonders beim Rundfunk, s. Beilage »Funktechnik« und Art. Funkwesen), besteht aus einem verstellbaren, besonders für verstärkte Sprechströme entwickelten Fernhörer-Elektromagnetsystem, über dessen Membran meist ein Schalltrichter angesetzt ist (Abb. 1). Trichterlos sind der L. von Seibt (Berlin) und der Elodén-L. von Schaub (Charlottenburg). Beim trichterlosen Faltlautsprecher von Siemens u. Halske (Protos, Arcophon) ist die Membran mit einem starken Knick gefaltet, auf den die Magnetkraft wirkt. Im guten L. darf bei der Wiedergabe keine Tonlage bevorzugt, und es müssen Zischlaute deutlich wiedergegeben werden. Ein guter L. kann hinter einem guten Verstärker schlecht wirken, wenn zufällig Eigenschwingungen (Resonanzlagen) beider Geräte zusammentreffen. –

Für Wiedergabe von Fernkonzerten mit großer Klangreinheit bei erheblicher Verstärkung in großen Sälen werden meist trichterlose, auf andrer Grundlage entwickelte L. verwendet:
1) elektrostatische L., bei denen eine sehr dünne Metall- oder versilberte Glimmermembran (z. B. beim Statophon) oder eine organische (Gummi- oder Tierhaut-) Membran mit aufgetragener Graphit- oder Metallschicht (L. von Reiß und L. von Vogt) nach den Gesetzen der Reibungselektrizität von einer dicht gegenübergestellten Metallplatte im Tonrhythmus angezogen wird;
2) elektrodynamische L. (Bändchenlautsprecher und Blatthaller sowie auch Falt-L. von Siemens u. Halske), bei denen sich im Feld eines starken Elektromagneten ein vom verstärkten Sprechstrom durchflossenes dünnes Aluminiumbändchen oder eine Membran elektrodynamisch bewegt.
3) Auch das Klebkraft-Relais (s. d.) von Johnsen-Rahbeck wurde in veränderter Form als L. angewendet. Elektrostatische L. angegebener Art sind auch für Zimmer im Gebrauch. –

L. werden auch benutzt, um die Stimme des Redners oder ein Konzert an allen Stellen großer Räume, z. B. Kirchen, Theater usw., gleichmäßig hörbar zu machen. Die verteilt aufgestellten L. werden alle gleichzeitig durch ein vor dem Redner angebrachtes Mikrophon besprochen. Um im Freien einen großen Platz mit der Stimme zu beherrschen, benutzt man den Großblatthaller von Siemens u. Halske (Abb. 2), der 225 kg wiegt.“ [„Lautsprecher“ in: Meyers Lexikon 7 1927]

Großblatthaller
Abb. 2 (Großblatthaller von Siemens & Halske) aus „Lautsprecher“ in: Meyers Lexikon, 7. Auflage in vollständig neuer Bearbeitung, Band 7, hg. v. Bibliographischen Institut, Leipzig 1927.



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