Archiv der Kategorie: Chronik

Chronologisch geordnete Beiträge, Zitate, Exzerpte zur Technikgeschichte des Lautsprechers und der elektroakustischen Massenbeschallungen.

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>>> chronologisch geordnete Übersicht der Massenbeschallungen

Bändchenlautsprecher
Abb. aus [Bratke in: Telefunken-Kamerad 1 1937, 4]
Bandlautsprecher, elektrodynamischer Großlautsprecher von Siemens & Halske.

„Schon im Jahre 1924 wurde eine Großlautsprecheranlage für Werbezwecke in einer Halle am Kaiserdamm in Berlin eingesetzt. Die Betriebssicherheit dieses Bandlautsprechers war jedoch noch nicht sehr groß, so daß während des Betriebes immer ein Techniker mit einem Ersatzbändchen bei dem Lautsprecher stehen mußte.“ [Bratke in: Telefunken-Kamerad 1 1937, 4]

1923, Siemens & Halske: Hans Riegger erfindet den Blatthaller

Am 9.6.1923 reicht die Firma Siemens & Halske beim Reichspatentamt eine Patentschrift mit dem bescheidenen Namen „Elektrodynamisches Telephon“ ein. Der Erfinder Dr. Hans Riegger beschreibt hierin die Funktionsweise eines elektrodynamischen Wandlers, der als Großlautsprecher unter den Bezeichnungen Blatthaller, Riesen-Blatthaller, Gigant- oder Wotan-Blatthaller in den folgenden Jahren Schlagzeilen machen wird. Bis in die 1930er Jahre hinein wird diese Erfindung aus dem Siemens-Forschungslaboratorium im Bereich des Großlautsprecherbaus sowohl bezüglich Lautstärke, als auch unter dem Aspekt Klanggüte unübertroffen bleiben. WEITERLESEN…

Auszu aus „Telefunken auf dem 2. Reichsbauerntag“ 1934 in Goslar

„Noch waren die Feierstunden des Erntedankfestes auf dem Bückeberg bei allen in regster Erinnerung, da rüstete sich die alte Kaiserstadt Goslar zu dem 2. Reichsbauerntag, der vom 11. bis 18. November 1934 stattfand.
Die guten Erfahrungen, die der Reichsnährstand auf seiner ersten Ausstellung in Erfurt mit Telefunken-Lautsprecher-Anlagen gemacht hatte, veranlaßten ihn, uns zu beauftragen, die Veranstaltungen in Goslar mit Lautsprecher-Anlagen auszurüsten. Schon vorher hatte der Reichsnährstand einen Telefunken-Großlautsprecherwagen erworben, um ihn bei Werbefahrten und vielen kleineren Veranstaltungen verwenden zu können. Dieser Wagen sollte auch in Goslar eingesetzt werden und hier als fahrbare Verstärkerzentrale Verwendung finden. WEITERLESEN…

1925, Siemens & Halske: elektroakustische Massenbeschallung des Deutschen Museums

„Übertragung von Sprache und Musik in größtem Maßstab“
Zur Einweihung des Deutschen Museums in München am 7.5.1925 präsentiert Siemens & Halske die ganze Palette an elektroakustischer Spitzentechnologie aus der hauseigenen Forschungsabteilung: Blatthaller, Bandlautsprecher, Bändchenmikrofon, Hochfrequenz-Kondensatormikrofon. „Es ist dieses Fest eine Art Markstein in der technischen Entwicklung der elektrischen Übertragung von Musik und Rede an einen großen Kreis von Menschen, in einer Vollkommenheit, wie sie bisher noch nicht erreicht war“. WEITERLESEN…

Telefunkens Großlautsprecher-Beschallungsanlage für die Thingstätte »Heiliger Berg« 1935

In Ihrer Firmenzeitschrift „Nachrichten aus der Elektro-Akustik“ berichtet Telefunken im Herbst 1935 über die Installation einer Beschallungsanlage für die Thingstätte »Heiliger Berg« bei Heidelberg. Während sich die Berichte seitens Telefunken bisher auf Beschallungsanlagen für politische Großveranstaltungen konzentrierten und der Fokus auf die elektroakustische Beherrschung großer Freiflächen gelegt wurde mit den Schwerpunkten ‚Echofreiheit‘, ‚Vermeidung sog. Doppelsprechens‘, ‚Sprachverständlichkeit‘, rückt nun ein psychoakustischer Aspekt in den Mittelpunkt, der bei den Beschallungen durch verteilt aufgestellte Rundstrahler (Pilzlautsprecher) beispielsweise auf dem Tempelhofer Feld oder bei den Reichsparteitagen keine Beachtung fand: Bei den künstlerischen Darbietungen der Thingspiele solle die akustische Perspektive mit der optischen weitestgehend übereinstimmen, die akustische Ortung der Darsteller nicht durch die Lautsprecherbeschallung verfälscht werden. WEITERLESEN…

1919, Western Electric: Massenbeschallung in New York City mit 112 „loud-speaking telephones“

Während des dreiwöchigen „Victory Liberty Loan“ in New York City gelingt der Western Electric Company 1919 eine „Spectacular Demonstration of Radiotelephony“ [anonym in: Electrical Review 1919]: Die mit Hilfe der im Krieg entwickelten Funktechnik fernübertragenen Reden (u. a. aus einem Flugzeug), zudem vor Ort per Mikrophon abgenommene Ansprachen sowie Musik werden mittels 112 über der Park Avenue aufgehängter „loud-speaking telephones provided with large horns“ abgestrahlt; „and in this way thousands of people could hear the voice at the same time.“[Secor in: Electrical Experimenter 1920] WEITERLESEN…

Auszug aus „Neue Verstärker und Lautsprecher für Großanlagen“ 1934

„Je mehr der Gedanke des Gemeinschaftsempfanges bei Gemeinden und größeren Betrieben an Boden gewinnt, um so häufiger wird sich der Fachmann vor die Aufgabe gestellt sehen, auch größere Verstärkeranlagen zu errichten. Im vorigen Jahr gelang in den Telefunken-Laboratorien die Lösung des B-Verstärkers durch die Einführung der Gitterstromrückkopplung. Damit war die Möglichkeit geschaffen, Großverstärker zu bauen, deren Aufbau so einfach und deren Kosten so niedrig sind, daß die Einrichtung größerer Anlagen kein Risiko mehr bedeutet. WEITERLESEN…

1927, AEG: Einführung des Rice-Kellogg-Lautsprechers in Deutschland

Aufgrund eines Patentaustauschabkommens mit General Electric wird der von Rice und Kellogg 1923/24 in den USA entwickelte Lautsprecher in Deutschland durch die AEG zum Patent angemeldet und ab 1927 vermarktet. Als sogenanntes Kombinationspatent [Hatschek in: Elektroton 1 1935] ist die zur Patenterteilung nötige Innovationshöhe zunächst umstritten, da im Grunde lediglich längst bekannte Elemente zusammengefügt wurden, zum Beispiel der bereits 1877 von Werner Siemens in einem Patent [DRP 2355] beschriebene elektrodynamische Schwingspulenantrieb oder die Schallwand zur Vermeidung des akustischen Kurzschlusses, die als „Tonverstärker“ für Musikinstrumente 1915 von Walther Burstyn vorgeschlagen worden war [Patent DRP 289385]. WEITERLESEN…

1935: Rundstrahler zur Massenbeschallung

Rundstrahler
Abb. aus [Bergtold 1939, 44]
Ab 1935 setzen sich in Deutschland zur Massenbeschallung großer Freiflächen Großlautsprecher in Form sogenannter Rundstrahler immer mehr durch. Nach der sehr erfolgreichen Einführung der rundstrahlenden Pilzlautsprecher von Telefunken 1934 bieten bereits 1935 auch die Konkurrenten eigene Rundstrahler-Modelle an, beispielsweise Graß & Worff (Grawor) und Dr. Dietz & Ritter (Körting). WEITERLESEN…