Das Foto zeigt den elektrodynamischen Schwingspulenlautsprecher mit konusförmiger Membran (links das Lautsprecherchassis und rechts eine Papiermembran in Konusform), basierend auf 1924 eingereichten Patenten für General Electric von Chester W. Rice und Edward W. Kellogg. In Deutschland wurde diese bahnbrechende Erfindung aufgrund eines Patent-Austauschabkommens ab 1927 durch die AEG vermarktet.
Elektrodynamischer Lautsprecher von Rice und Kellogg 1924
„Die Ära des dynamischen Lautsprechers begann trotz der wertvollen Pionierarbeiten der genannten Firmen eigentlich erst, als Rice & Kellogg (1925) [sic] dynamische Lautsprecher entwarfen, bei welchen die Membran durch ein sehr kräftiges Magnetsystem angetrieben wurde und insbesondere an einem Schallschirm befestigt war. Da bei dieser Konstruktion, von welcher Abb. 16 eine grundsätzliche Ansicht gemäß der Patentschrift wiedergibt, nicht nur auf die äußere Ausführung, sondern auch auf die Verwendung ganz besonders hochwertiger Materialien großer Wert gelegt wurde, erklärt sich hieraus die immer mehr zunehmende Beliebtheit dieses Lautsprechertyps.“ [Nesper 1929, 13]
„In Abb. 16 ist die konische Membran wiedergegeben, welche an einem Haltering befestigt ist. An dem Membrankonus, dessen untere Spitze abgeschnitten ist, ist die bewegliche Dynamometerspule fest angebracht, welche in dem Spalt eines von Gleichstrom durchflossenen sehr kräftigen Elektromagneten angeordnet war.
Das wesentlich Neue war jedoch bei dieser Anordnung die Verwendung des Schallschirms, an welchem der elastische Membranrand befestigt war und durch den verhindert werden sollte, daß die nach rückwärts erzeugten Schallschwingungen nicht [sic] mit den nach vorn abgestrahlten Interferenzen bilden konnten.
Dieser Lautsprecher war infolgedessen in der Lage, auch die tiefen Töne bis etwa 100 Schwingungen pro Sekunde herab gut wiederzugeben.“ [Nesper 1929, 13f.]
Frequenzkurve des Rice-Kellogg-Lautsprechers
„Der Rice-Kellogg Lautsprecher ist […] ein elektrodynamischer Schallsender. Sein mechanisches Schwingungssystem ist eine Konusmembran, die sehr tief abgestimmt ist, so daß der gesamte zu übertragende Frequenzbereich oberhalb der Eigenschwingung liegt.
Abb. 159 zeigt ein gebräuchliches Lautsprechersystem und zwar getrennt den elektrodynamischen Antrieb und die Konusmembran, die an ihrem Rande so lose gehaltert ist, daß sie leicht und ohne Spannungen den größten ihr aufgezwungenen Amplituden folgt. Die Rückstellkräfte sind so gering, daß die Eigenschwingung der aus Papier hergestellten Membran trotz ihrer geringen Maße sehr tief liegt. Eine Membran der geschilderten Art wird als Trägheitsmembran bezeichnet. Dabei sind auch die Möglichkeiten der Überschreitung der Grenzen des Hookeschen Gesetzes ausgeschaltet, so daß in mechanisch-akustischer Hinsicht die Amplitudentreue gewährleistet ist. Die Konusform wurde bei der Membran des Rice-Kellogg Lautsprechers gewählt, weil sich dabei die aus leichtem Papier hergestellte Membran gut versteifen läßt.
Die Schwingspule der Konusmembran sitzt auf einem besonderen, kleinen, zylinderförmigen Spulenkörper aus Papier, der mit der Membran starr verbunden ist.“ [Hehlgans in: Fischer/Lichte 1931, 177]
„Abb. 160 zeigt die prinzipielle Anordnung des Rice-Kellogg Lautsprechers im Schnitt. Der Elektromagnet des Antriebssystems besteht aus dem Kern a, dem Gehäuse g und der Wicklung b. In den Zwischenräumen zwischen dem Kern a und dem Gehäuse g bewegt sich die Schwingspule f der Konusmembran e. Die Membran wird an ihrem Rande mittels des Ringes c aus weichem Leder gehaltert, der durch die Halterung d mit dem Gehäuse g verbunden ist. Zur Verhinderung des Druckausgleichs zu beiden Seiten der Membran bei tiefen Frequenzen wird das Lautsprechersystem in eine starre Schallwand eingebaut.“ [Hehlgans in: Fischer/Lichte 1931, 177]
Informationen zur Einführung des Rice-Kellogg-Lautsprechers in Deutschland: 1927, AEG: Rice-Kellogg-Lautsprecher