Archiv der Kategorie: Zitate

Zitatensammlung zur Technikgeschichte der Elektroakustik in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Schwerpunkte: Lautsprecher, Großlautsprecher, Massenbeschallungen.

„Jeder, der einmal besonders im Freien zu größeren Zuhörermengen gesprochen hat, weiß ja, wie unzureichend die menschliche Stimme ist, und wie nur die wenigsten und in unmittelbarer Nähe des Redners Befindlichen ihn wirklich verstehen können. Sprachrohre und Megafone, die man früher bei solchen Gelegenheiten zu Hilfe nahm, blieben immer ziemlich schwächliche Notbehelfe. Hier hat nun der Lautsprecher in Verbindung mit Mikrofonen und Elektronenverstärkern von Grund aus Wandel geschaffen.“ [Dominik in: Sendung 1930, 378]

>>> Telefunkens Engagement für die Nationalsozialisten

„Wir bereiteten trotz aller wirtschaftlichen Bedrängnis in unserem Lautsprecher- und Verstärkerlabor die Geräte vor […], um für die Zeit vorbereitet zu sein, wo es in Deutschland wieder aufwärts gehen würde. Und die Zeit kam mit der deutschen Erhebung. Sie hatte sich allerdings uns Ela-Leuten schon eine Zeit vorher angekündigt. Die verschiedensten politischen Parteien bedienten sich der Schall-Anlagen bei ihren Wahl-Versammlungen, und wenn wir uns damals entschlossen hatten, der kommunistischen Partei grundsätzlich unsere Anlagen zu versagen, so geschah es aus der ehrlichen Überzeugung heraus, damit dem Vaterland zu dienen. Die Zeit der Kampfjahre der NSDAP, das können wir wohl mit Recht behaupten, haben wir Ela-Leute damals mitgemacht, und viele von uns können wohl Fälle nennen, in denen sie im Kampf für die NSDAP ihren Mann gestanden haben.“ [Dr. phil. Ewald Bratke in: Telefunken-Kamerad 1 1937, 6]

Fafner 7b
Abb. 66 aus [Günther (Hg.) 1936]
Aktivlautsprecher: Lautsprecher mit integriertem Verstärker ‚Fafner 7b‘ von 1936
„[…] Schließlich sei noch erwähnt, daß jetzt auch mit einer Kraftendstufe, einem Gleichrichter und Netzanschlußteil zusammengebaute Lautsprecherchassis zur Verfügung stehen, die besonders dort in Frage kommen, wo bei Versammlungen mit einer vorhandenen, für diesen Zweck aber nicht ausreichenden Empfangsanlage eine größere Zahl von Hörern erfaßt werden soll. Als Beispiel seien genannt der kleinere ‚Fafner 4a‘ von P. Grassmann, der für 1000 Hörer ausreicht und der große ‚Fafner 7b‘ (siehe Abb. 66), dessen Schallenergie gegen 5000 Hörer erfassen kann.“ [Nesper in: Günther (Hg.) 1936, 45]

Telefunken-Löschstrahler
Telefunken-Werbung 1936
„Der grundsätzliche Aufbau dieses Lautsprechers ist folgender: Auf einem gemeinsamen Mast befinden sich im Abstand von etwa einem Meter zwei Lautsprecher mit nach unten gerichteter Glocke. Hierdurch wird die Abstrahlung der hohen und mittleren Frequenzen auf einen bestimmten Bodenbereich beschränkt. Um nun zu vermeiden, daß die tiefen Frequenzen, soweit sie nicht durch die Glocke gerichtet werden, das Schallfeld durch ihre allseitige Ausbreitung stören, werden die beiden Lautsprecher gegenphasig erregt. In einem gewissen Winkel ober- und unterhalb einer zu der Verbindungslinie der beiden Lautsprecher senkrechten Ebene werden dann die Schallwellen durch Interferenz ausgelöscht.“ [Kösters in: AZ 2 1936, 104]

Telefunken erhält den „Grand Prix Paris 1937“
„Anläßlich der Internationalen Ausstellung Paris 1937 wurde Telefunken der ehrenvolle Auftrag erteilt, für den Deutschen Pavillon eine LAUTSPRECHERANLAGE zu errichten. Die Anlage bestand aus: 3 Kondensatormikrofonen, 3 Mikrofonvorverstärkern, 2 Spieltischen, 1 Rundfunkgerät, 2 20-Watt-B-Verstärkern, 2 150-Watt-B-Verstärkern, 23 Lautsprechern auf Schallwänden in der Ausstellungshalle, 1 Pilzlautsprecher auf dem Dachgarten.
Für diese Anlage sowie für die gleichzeitig ausgestellten Filmabtaster und Spitzensuper T 7001 erhielt Telefunken in Klasse 15 den Grand Prix.“ [Telefunken „GP 1937“, 2]

Deutsche Bergwerks-Zeitung, Düsseldorf, 1.5.1935:
„Die Feier des 1. Mai in der gegenwärtigen Form ist nur dadurch möglich geworden, daß sich der technische Fortschritt zwischen Führer und Volk geschaltet hat. Nirgendwo anders in der Welt ist die Übertragungstechnik so hochstehend wie in Deutschland.“

„Radio-Übertragung bei der Fließarbeit“
„Um den Arbeiter bei der manchmal sehr eintönigen Fließarbeit während der normalen achtstündigen Arbeitszeit nicht über die Gewohnheit zu ermüden, versuchte man das öftere Einlegen von Pausen: dies Mittel muß natürlich eingehend studiert werden. Eine andere Art ist nun im Kleinbauwerk der SSW auf einfachste Art versucht worden. Die Berliner Rundfunkstelle gibt zwischen 11hund 12h 50m und von 3h 30m bis 4h 50m Radiokonzerte für die Industrie; diese Darbietungen werden, wie Abb. 77 und 78 zeigen, durch Lautsprecher den Arbeiterinnen übermittelt. Natürlich darf nicht den ganzen Tag Musik gemacht werden, was den Zweck verfehlen würde; vielmehr bleibt am Vor- und Nachmittage der Apparat nur 1 h eingeschaltet und wird während der Mittagspause auf den Speisesaal des Arbeiterkasinos umgeschaltet. Der Zweck der Musik in den Fabrikationssälen ist lediglich der, daß das Monotone der Arbeit ab und zu unterbrochen und eine gewisse Belebung erzielt wird. […] Ob diese Einrichtung wirklich einen Wert hat und die Musik nicht etwa ermüdet oder nur die Spielerei eines idealistischen Werkleiters ist, wird die Zukunft lehren. Eine Umfrage in der Werkstatt, ob der Versuch weiter fortgesetzt werden soll, hat ergeben, daß die Arbeiterinnen die Musik sehr gern haben und dem 11h-Beginn mit Spannung entgegensehen.“ [Pers. in: ETZ 9 1927, 300f.]

Kinematograph und drahtlose Telegraphie bei den Wahlen. Während der nahe bevorstehenden Wahlen in Frankreich werden die den Kandidaten sich darbietenden Propagandamittel bedeutend anwachsen. Man wird diesmal die modernen Wissenschaften in den Wahldienst zwingen und sich an die Wähler nicht nur mit Plakaten, Zirkularen und sonstigen althergebrachten Mitteln wenden, sondern dem Kinematograph und der drahtlosen Telegraphie ihre Rollen zuweisen. Eine große französische Kinofirma hält Wagen in Bereitschaft, die vorzüglich ausgerüstet sind, das lebende Wort bis in die entferntesten Dörfer zu tragen und die Kandidaten zu ersetzen, die sich nicht zu ihren Wählern begeben können. Die Wagen schleppen einen Anhänger, der mit Lautsprecher und einer drahtlosen Empfangsstation ausgerüstet ist. Mit ihrer Hilfe kann man zu Versammlungen von 3 bis 4000 Personen sprechen, denn die Tragweite der Stimme reicht bis zu 500m. Ebenso hat diese Firma Wagen mit Apparaten für den sprechenden Film eingerichtet. Alle Arten von Films [sic] kann man zur Vorführung bringen: das Bildnis der sich bewegenden Sprecher, historische Ereignisse usw., ganz den Wünschen entsprechend. Während die Zuschauer den Wahlreden lauschen, die durch den Sprechapparat wiedergegeben werden, erscheint das Bildnis der Redner selber im Film. Um das gute Funktionieren der für den Wahlkampf bestimmten Wagen zu sichern, werden dieselben von einem Chauffeur, einem Elektrotechniker und einem Elektroingenieur begleitet. Sie werden gegen Gebühr ausgeliehen und stehen für den Fall irgend eines unvorhergesehenen Ereignisses mit der Firma in dauernder drahtloser Verbindung.“ [A.-M. in: Radio-Umschau 12 1924, 315]

Lautsprecher-Vorträge und -Vorführungen in der Hochschule Charlottenburg
„Welches Interesse heute für Radiodinge besteht, erhellte am besten aus dem ungeheuren Zulauf, den diese Sitzung zu verzeichnen hatte. Es war mitgeteilt worden, daß verschiedene Vorträge über Lautsprecher mit praktischen Vorführungen stattfinden sollten. Aber selbst das große Auditorium der Technischen Hochschule reichte nicht im mindesten aus, die übergroße Zahl der Teilnehmer aufzunehmen, so daß viele leider keinen Zutritt mehr in den Saal fanden. Die Lautsprecherfrage ist eine höchst aktuelle, und die Tatsache, daß gerade die Ausführungsform für den kleinen Raum, also für die Familie noch nicht so vollgültig gelöst ist, wie dies beispielsweise durch den Doppelkopf-Fernhörer guter Ausführung heute schon der Fall ist, zeigt, daß auch in Deutschland noch viel Arbeit wird aufgewendet werden müssen, um zu einer vollkommen befriedigenden Lösung zu gelangen.“ [Nesper in: Radio-Amateur 3 1924b, 96]

„Besondere Erwähnung aber verdient noch der Einbau eines Telefunken-Kurzwellensenders in ein Kleinluftschiff, das am 1. Mai 1934 während des Aufmarsches über dem Tempelhofer Feld kreuzte. Der geradezu vorbildlich durchgeführte An- und Abmarsch der gewaltigen Teilnehmermengen an dieser großen Veranstaltung ist sicher zu einem erheblichen Teil auf den Einsatz dieses modernen Nachrichtenmittels zurückzuführen, denn vom Kleinluftschiff aus war es bequem möglich, jederzeit Meldungen nach unten zu geben, die für die Organisationsleitung von größter Bedeutung waren.“ [Jg. in: Telefunken Nachrichten 6 1935]