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Auszug aus „Großlautsprecher-Übertragungstechnik“ – Massenbeschallungsanlagen 1934 und 1935

„Großlautsprecher-Übertragungstechnik auf neuen Wegen“

„Galt es am 1. Mai 1934 den 2 Millionen auf dem Tempelhofer Feld versammelten Volksgenossen die lange Aufmarschzeit mit Musik zu verkürzen und anschließend die verschiedenen Ansprachen einwandfrei zu übermitteln, so wurde die Aufgabe für die Telefunken-Techniker auf dem Reichsparteitag 1934 schon schwieriger. Dort erfolgte die Übertragung nicht mehr allein von der Rednerkanzel aus, sondern auch von einzelnen Stellen der Zeppelinwiese her. Arbeitsmänner ließen Sprechchöre ertönen und die Reichswehr führte Schauübungen vor. Alle Einzelheiten dieser Darbietungen mußten eindrucksvoll übertragen werden und erforderten von der Lautsprecheranlage große Anpassungsfähigkeit. WEITERLESEN…

Auszug aus „Nürnberg“ – Pilzlautsprecher auf dem Reichsparteitag 1934

Pilzlautsprecher„Während die Schlachtenbummler des Reichsparteitages noch in ihren Quartieren schlafen, ertönt im Lager des Arbeitsdienstes Marschmusik, Kommandos erschallen. Noch einmal wird jede Abteilung von ihrem Feldmeister gemustert – denn heute, zum ersten Male im Dritten Reich, soll der Arbeitsdienst vor seinem Führer Zeugnis ablegen für die geleistete Arbeit. In langen Reihen, den Spaten, das Wahrzeichen ihrer Arbeit auf der Schulter, rücken die Kolonnen in die Zeppelinwiese ein. Schon von weitem hören wir die riesenhafte Stimme der Lautsprecher, die die ersten Kommandos in den wolkenverhangenen Morgenhimmel ertönen lassen. Die Gaue werden ausgerichtet, und um Punkt 8 Uhr stehen 52000 Mann des deutschen Arbeitsdienstes vor ihrem Führer. Auf der Ehrentribüne, auf den Wällen, die die Zeppelinwiese umgeben, sind Tausende von Zuschauern herbeigeeilt, um diese Demonstration des nationalsozialistischen Tatwillens zu sehen. Der Führer kommt, ein kurzes Kommando durch die Lautsprecher: Die Spaten über! – und 52000 Spaten sausen unter dem lebhaften Beifall der Zuschauer auf die Schulter. Man sieht es dem Führer an, wie er über diese deutsche Jugend und ihre Disziplin erfreut ist. Und dann tritt er selbst ans Mikrofon, für Tausende unsichtbar, aber seine Stimme, tausendfach verstärkt, dringt aus 42 Pilzlautsprechern bis zu jedem einzelnen Mann im grauen Rock. WEITERLESEN…

„Die Lautsprecheranlage, die Telefunken für den Heldengedenktag am 17. März 1935 in Berlin errichtete, war für den Fachmann besonders interessant. Das mit Schall zu versorgende Gebiet umfaßte die Straße Unter den Linden, den Lustgarten und einen Teil der Wilhelmstraße. Die äußerste Ausdehnung betrug mehr als 1500 m.
Eingesetzt wurden 45 Telefunken-Pilze und 10 Lautsprecher mit Kurztrichtern, die in 4 Gruppen mit besonderen Betriebsstationen zusammengefaßt waren.“ (Fotounterschrift auf Titelseite, ohne Überschrift, ohne Autor in: [Telefunken Nachrichten 5 1935])

Auszug aus „Lautsprecher“ im Brockhaus Ergänzungsband von 1935

Telefunken-Pilzlautsprecher
Abb. 1 und 2 aus „Lautsprecher“ in: [Brockhaus Ergänzungsband 1935]
„Bei großen Massenkundgebungen hat sich als Nachteil der bisherigen Lautsprecherkonstruktionen ergeben, daß sich die Schallwellen der einzelnen L. überstrahlen. Dieser Nachteil wird durch den von Telefunken 1933 entwickelten Pilzlautsprecher vermieden. Er besteht aus zwei ineinander-gesteckten, nach oben offenen Trichtern von genau berechneter Form, die die Schallwellen nach allen Seiten hin gleichmäßig verteilen. Unten befindet sich das Antriebssystem. Wie bei einer erhöht aufgehängten Lampe, die das Licht im weiten Umkreis nach unten wirft, werden die Schallwellen in einer bestimmten Entfernung den Boden erreichen. Der Wirkungskreis eines solchen L. ist also genau begrenzt. Stellt man nun einen andern gleichen L. in entsprechender Entfernung auf, so werden sie sich gegenseitig nicht stören, dagegen ist ein gleichmäßiges Schallfeld vorhanden. Derartige L. wurden zum erstenmal in großer Anzahl am 1. Mai 1933 [sic] auf dem Tempelhofer Feld benutzt.“ („Lautsprecher“ in: [Brockhaus Ergänzungsband 1935]) WEITERLESEN…