1934: „Erkundungsvorstöße“ in Richtung permanentdynamischer Lautsprecher

„Auf dem Lautsprechergebiet sind interessante Erkundungsvorstöße zu registirieren. Der magnetische Freischwingertyp hat dank der Initiative der Regierung im Volkslautsprecher seine endgültige Form gefunden. Der elektrodynamische Normaltyp ist heute eine Standardware, die jeder so billig als möglich herzustellen sucht. Der Lautsprecher genügt den Massen der Käufer und findet sich deshalb in den meisten Empfängertypen in gleicher Form wie im Vorjahre eingebaut. Klangliche Fortschritte sind hier nicht mehr zu erzielen, wenn man nicht später einmal von dem Diktat des Preises abgeht. Vorläufig besteht dazu keine Veranlassung, weil das Publikum mit dem Lautsprecher sehr zu frieden ist. […]

Wenn das Publikum besser hören gelernt hat und wenn wir aus diesem Grunde die Apparate nach dem Klang züchten müssen… dann ist die Zeit des elektrodynamischen Normal-Lautsprechers von heute erfüllt. Dann kommt nämlich der Lautsprecher hohen Wirkungsgrades in einem weiten Frequenzband und großer Naturtreue der Wiedergabe, dann kommt der elektrodynamische Hocheffektlautsprecher und der permanentdynamische!

Für den zweiten Lautsprecher ist der neue permanentdynamische mit 7000 bis 12000 Gauß Feldstärke schon in diesem Jahre wichtig. Da der Wirkungsgrad in ziemlich einfachem Verhältnis zur magnetischen Spalt-Feldstärke, diese aber wieder in einer ähnlich einfachen Beziehung zum Preis des Dauermagnets steht, so kann man schon jetzt sagen: Der permanentdynamische Lautsprecher mit dem Oerstitmagnet kann nicht bloß genau so gut, sondern noch viel besser sein als der landläufige elektrodynamische, wenn man mit dem Preis nicht zu sehr geizt. Der gewöhnliche moderne permanentdynamische Lautsprecher hat 7000 Gauß und ist so gut, wie sein elektrodynamischer Kollege. Mit 8000 Gauß ist der Wirkungsgrad höher, mit 10000 bis 12000 Gauß noch höher. Es gibt also in Zukunft eine ganze Reihe permanentdynamischer Lautsprecher zu kaufen. Im allgemeinen genügt es, daß man sich die Feldstärke im Spalt angeben läßt. Je mehr Feldstärke, desto mehr Wirkungsgrad, je mehr Wirkungsgrad – desto teurer! Grundsätzlich aber sollte man als zweiten Lautsprecher bei hohen Ansprüchen in Zukunft den permanentdynamischen wählen! Bei den Lautsprechern für hohe Belastung – mit 5 Watt und mehr – werden auf der Ausstellung gerade die Typen mit hohem Wirkungsgrad und großer Freiheit von Oktavverzerrungen das Hauptinteresse auf sich konzentrieren. Diese Lautsprecher braucht man für den Gemeinschaftsempfang. Wenn sie auch zwischen 150.– und 250.– RM kosten, so sind sie das doch wert; denn sie haben in dieser Klasse Feldstärken von mehr als 12000 Gauß und infolgedessen ganz enorme Wirkungsgrade, also gerade das, was man für den Gemeinschaftsempfang braucht. Daß hier natürlich der elektrodynamische Typ vorherrscht, ist bei so hohen Feldstärken selbstverständlich. Wir sehen in der Entwicklung der Hochwirkungsgradlautsprecher wegen des Gemeinschaftsempfangs einen sehr wichtigen Fortschritt, um den sich der Händler ernsthaft kümmern muß.“ [Kappelmayer in: Radio-Händler 16 1934, 698]