Um die architektonisch bedingt schlechte Sprachverständlichkeit im Kölner Dom zu erhöhen, experimentieren Akustiker und Elektrotechniker von Siemens & Halske Anfang 1927 mit einer verteilten Aufstellung von Großlautsprechern (Blatthallern) in den stark nachhallenden Kirchenschiffen. Die am Ostersonntag schließlich erfolgreich eingesetzte Anlage wird allerdings wieder abgebaut, „da sie anderweit benötigt wird“. [Kölnische Volkszeitung 21.4.1927] WEITERLESEN…
Archiv der Kategorie: Chronik
1924, Siemens & Halske: elektroakustisch verstärkte Rede des Erzbischofs zur Kölner Glockenweihe
Mit modernster Beschallungstechnik von Siemens & Halske wird die Rede des Erzbischofs Dr. Schulte zur Weihe der Domglocke ‚Dicker Pitter‘ auf dem Kölner Domplatz elektroakustisch verstärkt. Ein elektrodynamischer Siemens-Bandlautsprecher mit aufgesetztem Trichter sorgt für die Beschallung der vielleicht 20000 Zuhörer, ein elektrodynamisches Bändchenmikrophon, das auch in Senderäumen des deutschen Rundfunks eingesetzt wird, liefert die Sprechströme. WEITERLESEN…
„Kinematograph und drahtlose Telegraphie bei den Wahlen. Während der nahe bevorstehenden Wahlen in Frankreich werden die den Kandidaten sich darbietenden Propagandamittel bedeutend anwachsen. Man wird diesmal die modernen Wissenschaften in den Wahldienst zwingen und sich an die Wähler nicht nur mit Plakaten, Zirkularen und sonstigen althergebrachten Mitteln wenden, sondern dem Kinematograph und der drahtlosen Telegraphie ihre Rollen zuweisen. Eine große französische Kinofirma hält Wagen in Bereitschaft, die vorzüglich ausgerüstet sind, das lebende Wort bis in die entferntesten Dörfer zu tragen und die Kandidaten zu ersetzen, die sich nicht zu ihren Wählern begeben können. Die Wagen schleppen einen Anhänger, der mit Lautsprecher und einer drahtlosen Empfangsstation ausgerüstet ist. Mit ihrer Hilfe kann man zu Versammlungen von 3 bis 4000 Personen sprechen, denn die Tragweite der Stimme reicht bis zu 500m. Ebenso hat diese Firma Wagen mit Apparaten für den sprechenden Film eingerichtet. Alle Arten von Films [sic] kann man zur Vorführung bringen: das Bildnis der sich bewegenden Sprecher, historische Ereignisse usw., ganz den Wünschen entsprechend. Während die Zuschauer den Wahlreden lauschen, die durch den Sprechapparat wiedergegeben werden, erscheint das Bildnis der Redner selber im Film. Um das gute Funktionieren der für den Wahlkampf bestimmten Wagen zu sichern, werden dieselben von einem Chauffeur, einem Elektrotechniker und einem Elektroingenieur begleitet. Sie werden gegen Gebühr ausgeliehen und stehen für den Fall irgend eines unvorhergesehenen Ereignisses mit der Firma in dauernder drahtloser Verbindung.“ [A.-M. in: Radio-Umschau 12 1924, 315]
1924, Western Electric: Massenbeschallungsanlage für die Königsrede im Wembley Stadion
Mittels einer „Sende- und Public-Address-System-Anlage“ wird die königliche Rede zur Eröffnung der „British Empire Exhibition“ dem Publikum im Wembley Stadium über 7 „Mammutlautsprecher“ zu Gehör gebracht, den Besuchern der Ausstellung rings um das Stadion über weitere 45 Lautsprecher, der Bevölkerung über den Londoner Rundfunksender. Die Rundfunktechnik wird hierfür von der Marconi Co. bereitgestellt, die PA installiert Western Electric. WEITERLESEN…
Lautsprecher-Vorträge und -Vorführungen in der Hochschule Charlottenburg
„Welches Interesse heute für Radiodinge besteht, erhellte am besten aus dem ungeheuren Zulauf, den diese Sitzung zu verzeichnen hatte. Es war mitgeteilt worden, daß verschiedene Vorträge über Lautsprecher mit praktischen Vorführungen stattfinden sollten. Aber selbst das große Auditorium der Technischen Hochschule reichte nicht im mindesten aus, die übergroße Zahl der Teilnehmer aufzunehmen, so daß viele leider keinen Zutritt mehr in den Saal fanden. Die Lautsprecherfrage ist eine höchst aktuelle, und die Tatsache, daß gerade die Ausführungsform für den kleinen Raum, also für die Familie noch nicht so vollgültig gelöst ist, wie dies beispielsweise durch den Doppelkopf-Fernhörer guter Ausführung heute schon der Fall ist, zeigt, daß auch in Deutschland noch viel Arbeit wird aufgewendet werden müssen, um zu einer vollkommen befriedigenden Lösung zu gelangen.“ [Nesper in: Radio-Amateur 3 1924b, 96]
1924, Hausdorff: Rundfunkempfang in der Berliner Skala als Variété-Attraktion
Gemeinschaftsempfang als Variété-Attraktion – im Februar 1924 werden den Besuchern der Berliner Skala Sendungen der Radiostunde AG mittels einer Lautsprecher-Verstärker-Konstruktion für große Räume von Max. M. Hausdorff (Gesellschaft für Radio-Bedarf, Berlin) vorgeführt. WEITERLESEN…
1920, Western Electric: erste kommerzielle Public-Address-Anlage angekündigt
1919, Magnavox: elektroakustische Massenbeschallung
Als erster Präsident der USA spricht am 19. September 1919 Woodrow Wilson im vollbesetzten Stadion von San Diego mittels einer elektroakustischen Beschallungsanlage zu ca. 50000 Zuhörern [Shepherd in: Journal of San Diego History 2 1986]. Das erfolgreich arbeitende Public-Address-System stammt von Jensen und Pridham, den Gründern der Magnavox Company, die in den Folgejahren allerdings nicht durch Massenbeschallungsanlagen, sondern durch Rundfunk-Equipment im entstehenden Consumer-Markt (in Deutschland v. a. durch Radiolautsprecher) bekannt wird. Wilsons elektroakustische vox magna wird 1919 durch zwei große Trichterlautsprecher mit elektrodynamischem Antrieb, einen dreistufigen Röhrenverstärker und durch zwei Mikrophone mit trichterförmigen Schallfängern realisiert.
Elektroakustische Massenbeschallungen – chronologisch geordnete Übersicht
Chronologisch geordnete Auflistung von Massenbeschallungen mittels Lautsprechern in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts
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