1928, Bell: elektrodynamischer Trichterlautsprecher zur Massenbeschallung

Bell Trichterlautsprecher
Abb. 1 aus [Feder in: Umschau 45 1928]
Querschnitt durch die Schalldose (Druckkammer) des elektrodynamischen Trichterlautsprechers von Bell
A Membran B Antriebsspule
C Elektromagnet D Luftkammer
Zur Erzielung sehr großer Lautstärken wurden bis zu neun dieser Antriebssysteme synchron betrieben und mit ihren Austrittsöffnungen so zusammengeführt, daß sie zusammen einen großen Trichter beschickten, siehe Abb. 2 und 3 in [Feder in: Umschau 45 1928].

„Ein neuer Riesenlautsprecher“

„Im folgenden soll ein kürzlich entwickelter Lautsprecher beschrieben werden, der in mancher Hinsicht von den bekannten Bauarten abweicht. Der Forderung, daß die Membran möglichst an allen Stellen gleichgroße Schwingungen ausführt, ist dadurch Genüge getan, daß sie im mittleren Teil starr, am Rande weniger starr gemacht ist, und daß die magnetischen Kräfte kreisringförmig außerhalb des mittleren Teils wirken. Die Gestalt der Membran, die aus Duraluminiumblech von 0,05 mm Stärke gefertigt ist, geht aus Fig. 1 (A) hervor. An der Membran ist die zylindrische Antriebsspule B starr befestigt. Sie bewegt sich in dem ringförmigen Spalt zwischen den ringförmigen Polen des Elektromagneten C auf und nieder. Der Rand der Membran ist, um Resonanz zu vermeiden, tangential geriffelt. […]

Die Antriebsspule B besteht aus einer Lage feinen, hochkantig gewickelten Aluminiumbandes, dessen Windungen durch einen dünnen Lacküberzug zusammengehalten werden. Auf diese Weise erhält man eine starre, selbsttragende und sehr leichte Spule, die zu 90 v. H. aus Metall besteht. […] Aluminium wurde statt des Kupfers gewählt, weil die durch sein geringeres Gewicht bedingte kleine Masse einen geringeren Widerstand gegen die Schwingungen bei höheren Schwingungszahlen bietet. Der Wirkungsgrad, mit dem der Lautsprecher elektrische in Schallenergie überführt, betrug bei dem Versuchsstück 50 v. H. […]
Bei hohen Frequenzen ist die Leistung des Lautsprechers nur durch die Strombelastbarkeit der Spule bedingt, die eine Temperaturerhöhung von 100 Grad Celsius verträgt.

Auf einem Hügel bei Hoboken wurde in gewöhnlicher Sprache in ein Feldtelephon gesprochen, das mit einem Lautsprecher verbunden war, der sich in fast 2km Entfernung auf dem Dach des Laboratoriums der Bell Telephone Co. In Neuyork befand. Nach einigen Sekunden kamen die Worte so klar zurück, wie sie gesprochen worden waren.
Der Lautsprecher kann bei Radioübertragungen ein Auditorium mit demselben Klang füllen, den 60 spielende Musiker hervorbringen.“ [Feder in: Umschau 45 1928, 920ff.]