Archiv der Kategorie: 1936-1940

„Unter Richtstrahlern versteht man in der Elektro-Akustik in Trichter eingebaute Lautsprecher, wobei die Trichter die Aufgabe haben, den Schall zu bündeln und ihn in eine bestimmte Richtung zu werfen. Je länger der Trichter und je kleiner die Steigung des Trichters, desto stärker die Bündelung. Der Kurztrichter Ela L 69 hat also einen wesentlich breiteren Schallkegel als die für das Trichtersystem Ela L 113 bestimmten Spezialtrichter. Richtstrahler verwendet man zum Sprechen über große Entfernungen und zum Besprechen begrenzter Gelände (Anmarschstraßen usw.).“[Telefunken 25 Ela 200, 47f.]

Entzerrer-Frequenzkurven
Abb. aus [Telefunken 25 Ela 200, 42]
Entzerrer: Entzerrer sind Kombinationen aus Kondensatoren, Drosseln und Widerständen. Sie dienen zur Beeinflussung der Klangfarbe. Bei Übertragung von Musik kann es angenehm sein, die hohen Töne zu dämpfen, während bei Sprache zur Erhöhung der Verständlichkeit die tiefen weggeschnitten werden, besonders in Räumen mit starkem Hall, wenn der Hall nicht durch Dämpfungsmittel verringert werden kann.“ [Telefunken 25 Ela 200, 41f.]

Schallbrett (Schallwand): Das Schallbrett hat die Aufgabe, das Abstrahlen der tiefen Töne zu ermöglichen. Das Frequenzband eines Lautsprechers mit Schallbrett reicht wesentlich weiter in den tiefen Tonbereich als das Frequenzband des Lautsprecherchassis allein. Je größer das Schallbrett (Mindestgröße 100×100 cm), desto wirksamer.“ [Telefunken 25 Ela 200, 49]

Ein 1937 angenommenes Patent [DRP 641006] irritiert die Wissenschaftsgemeinde. Während sich die akustische Technik seit Jahren um die Beseitigung von Störungen in elektroakustischen Systemen bemüht, von Braunmühl hierzu gerade ein neues Ziel abgesteckt hat: die Herabsetzung des Klirrfaktors auf 2% [v. Braunmühl/Weber in: AZ 3 1937], schlägt der Patentanmelder Dr. Narziß Ach [sic] eine kreative Nutzung von Gleichlaufschwankungen bei Schallaufzeichnungen vor. Kommentar in der AZ: „Trotz der durch die Erteilung des Patentes bewiesenen Erfindungshöhe ist zu hoffen, daß das Patent keine ausgedehntere Anwendung findet.“ (Rubrik „Patenschau“, in: [AZ 3 1937, 150])

Zur kreativen Nutzung elektroakustischer Störungen siehe auch: Knistern, Knattern, Rauschen… Von der provozierten zur komponierten Störung.

1936: „Zur Einführung“ der Akustischen Zeitschrift im September 1936

Titelblatt Heft 1 Akustische Zeitschrift 1936
Titelblatt (Ausschnitt) der [AZ 1 1936]
Im September 1936 erscheint erstmals die Akustische Zeitschrift, herausgegeben im Auftrag der Deutschen Forschungsgemeinschaft unter Mitwirkung der Deutschen Reichspost und der Physikalisch-Technischen Reichsanstalt. Die Aufgabe dieser „besonderen Zeitschrift“ sei es, fortan „alle wissenschaftlichen und technischen Forschungsergebnisse der verschiedenen akustischen Fachgebiete einheitlich“ zusammenzufassen („Zur Einführung“, in: [AZ 1 1936, 1]). WEITERLESEN…

„Die akustische Meßtechnik ist aufs engste mit der Entwicklung der Verstärkerröhre verknüpft. In diesem Zusammenhang kann man sogar sagen, daß die Akustik eine Elektroakustik geworden ist. Es gibt mit wenigen Ausnahmen keine Schallmeßverfahren mehr, sei es zur Bestimmung von Intensitäten, von Frequenzen oder von Fortpflanzungsgeschwindigkeiten, das nicht in großem Umfange die Hilfsmittel der Schwachstromtechnik benutzt.“ [Meyer/Waetzmann in: AZ 3 1936, 114f.]

„Wenn man die Forderung stellt, daß die durch die nichtlinearen Verzerrungen bedingte Klangverschlechterung sprachlicher und musikalischer Darbietungen mit Sicherheit unhörbar bleiben soll […], und zuläßt, daß reine Töne und einfache Tongemische, wie sie in der Praxis nur äußerst selten vorkommen, mit einer im unmittelbaren Vergleich feststellbaren Verschlechterung übertragen werden, ergibt sich, daß für die mittleren und hohen Frequenzen ein Klirrfaktor von nicht mehr als 2% anzustreben ist. Für Frequenzen unterhalb 100Hz ist ein Klirrfaktor von 15% noch zulässig.“[v. Braunmühl/Weber in: AZ 3 1937, 147]

Gemeinderundfunk
Fast gleichzeitig mit der Aufstellung der Reichsrundfunksäulen [sic] soll jetzt überall im Reich der Gemeinderundfunk eingeführt werden. Der Gemeinderundfunk hat die Aufgabe, allen deutschen Gemeinden bewegliche Rundfunk- und Lautsprecher-Übertragungsanlagen zu beschaffen.“ [anonym in: Hoheitsträger 5 1938, 34]

1939: Kooperation von Architekten und Elektroakustikern, Lautsprecher überall

Mit einer 28seitigen, umfangreich illustrierten Firmendruckschrift richtet sich Telefunken an Architekten, um auf die nötige Zusammenarbeit mit Elektroakustikern bereits bei der Planung staatlicher und privater Gebäude sowie öffentlicher Plätze hinzuweisen. Nicht nur im Rahmen des Gemeinschaftsempfanges würden „in den Bauten der Partei, des Staates und der Wehrmacht, in großen und kleinen Betrieben, in Büro- und Verwaltungsgebäuden, auf Straßen und Plätzen Lautsprecheranlagen errichtet“, zahlreiche weitere inzwischen verbreitete Anwendungsmöglichkeiten von Lautsprecheranlagen seien architektonisch zu berücksichtigen. WEITERLESEN…